Lesung mit der Autorin Gunda Krüdener-Ackermann

In einer Lesung möchte die Autorin gerne ihr Buch „Ein bisschen Marx und lieber Gott“ vorstellen, es geht um den Rückblick einer älteren Frau (Jahrgang 1954) auf die sehr bewegten 70er Jahre im Allgemeinen wie auch im Besonderen in der eigenen Biographie.

Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Manchmal reibt man sich die Augen, wenn man im Rückblick erkennt, wie sehr man doch Kind der jeweils aktuellen Zeitläufte war und immer noch ist. Das zeigt sich auch in der biographischen Skizze der Ich-Erzählerin, die jung und neugierig, aber auch naiv, hinaus in die bunte Welt der siebziger Jahre stolpert. Raus aus beklemmenden kleinbürgerlichen Verhältnissen, raus aus den Altlasten der elterlichen Kriegsgeneration, hinein in die ersehnte, scheinbare Freiheit eines Studentenlebens. Die Wahl eines Theologiestudiums, immer wieder von eigenen Selbstzweifeln begleitet, kollidiert allerdings bald mit den linken, oft erstaunlich engen Gedanken und Lebensvorstellungen ihres neuen vermeintlich avantgardistischen Freundeskreises.

Neues Denken, Bildung, Emanzipation, alternative Lebensformen… Ein gutes Rüstzeug für ein selbstbestimmtes Leben als Frau, sollte man meinen. Am Ende jedoch zeigt sich, dass all das Fortschrittliche der siebziger Jahre kaum gegen die Wirkmächtigkeit tradierter Rollenbilder bestehen kann.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.